ETF Guide

Theorie #

Prognosefreies Investieren #

Prognosefreies Investieren (oft fälschlich als passives Investieren bezeichnet) wird das investieren auf breite Marktindizes genannt. Du versuchst konsequent das Risiko der einzelnen Unternehmen/Aktien zu vermeiden und von der Diversifizierung und der Marktrendite zu profitieren.

Börsengehandelte Fonds (ETF’s) #

Exchange Trades Funds kurz ETF sind börsengehandelte Fonds, die einen Index abbilden. Dieser Index wird meist anhand definierter Kriterien (Marktkapitalisierung) erstellt. In selten Fälle kann er auch aktiv gestaltet werden. Beispiel hierfür sind die ARK Fonds bzw. der bekannte ARK Innovation ETF.

Indexauswahl #

Als ETF Anleger setzt du meist auf einen Fonds der einen Index nachbildet. Somit ist die Indexauswahl sehr wichtig für deine Aktienanlage, Details findest du auch hier.

Ein sehr verständliches Schaubild liefert der Indexanbieter FTSE – ein Konkurrenz Unternehmen zu MSCI. Das Schaubild unterteilt die Unternehmen, die der Index abbildet in die Bereiche Marktkapitalisierung, also Größe der Unternehmen und Herkunft der Unternehmen. Die Herkunft wird in Industrieländer (Developed), Emerging Markets (Schwellenländer) und Frontier unterschieden.

Der MSCI World stellt dabei eine Teilmenge des FTSE All-World dar. Die gesamte Weltwirtschaft bildet der FTSE Global Total Cap inkl. FTSE Frontier ab. Bei MSCI wäre der vergleichbare Index der MSCI ACWI All Caps & Frontier Market Index. Vergleiche dazu das nächste Schaubild.

Risiken #

Um zu wissen auf was man sich bei der Geldanlage mit ETF’s einlässt sollte man die Risiken verstehen.

Marktrisiko #

Das allgemeine Risiko beim Investieren in Aktien ist das Marktrisiko. Das Marktrisiko besteht darin, dass die Erwartungen an die Unternehmensgewinne bedingt durch Krisen oder Rezessionen fallen und somit der abgezinste Unternehmenswert kleiner wird. Dadurch werden Aktien verkauft und die Preise beginnen zu fallen. Leider kann sich niemand diesem Risiko entziehen. Man kann durch Diversifizierung über mehrere Assetklassen den Effekt mindern (das versucht Ray Dalio mit seinem All Wetter Portfolio), aber man kann es nicht verhindern.

Wichtig ist hier den langfristigen Horizont im Auge zu behalten. Für Anleger die eher einen kürzeren Anlagehorizont im Auge haben für die empfehlen sich Anleihen ETF’s. Auch das All Wetter Portfolio kann eine Lösung sein, nichtsdestotrotz sollten hierfür mindestens 3-5 Jahre angestrebt werden.

Ebenfalls kann der Cost Average Effekt zur Risikoreduzierung beitragen.

Unternehmensspezifisches Risiko #

Das Risiko beschreibt Verlust durch Fehleinschätzungen von Risiken der Unternehmensbewertung, Geschäftsmodell oder diverse weitere Fehleinschätzungen.

Je weniger Werte sich in deinem Portfolio befinden, desto höher kann diese Risiko sein.

Zu Reduktion bzw. Eliminierung dieses Risikos kann die Anlage in breit gestreute Index-ETF’s beitragen.

Kontrahenten Risiken bei SWAP-ETF’s #

Bei SWAP-ETF’s handelt es sich um ETF’s, die ihre Rendite durch ein Tauschgeschäft erzielen. Der ETF-Anbieter geht mit einem Kontrahenten (z. B. Bank) ein Derivate Geschäft ein, der dem ETF-Anbieter die Rendite des Indexes garantiert.

Im Zuge des Geschäfts kann der Kontrahent insolvent werden und der ETF-Anbieter hätte einen Komplettverlust zu verzeichnen.

Es gibt hierzu einige Regulierungen, die den Komplettverlust eingrenzen.

Strategie #

Die Basis aller ETF-Strategien ist das Weltportfolio. Besser gesagt der Risikobehaftete Teil des Weltportfolios.

Die Idee hinter dem Weltportfolio ist, das Risiko bei gleichbleibender Renditeerwartung zu minimieren. Zusätzlich sollen die Kosten möglichst gering gehalten werden. Für die Minimierung des Risikos wird ein möglichst breit gestreuter (diversifizierter) Index verwendet. Daher auch der Name Weltportfolio.

Somit wird das Unternehmensrisiko vermieden, auch Risiken einzelner Länder werden reduziert durch eine Beteiligung an der Weltwirtschaft.

Die Strategie wird als „Buy and Hold“ Strategie durchgeführt, also keine Verkäufe durchgeführt, auch nicht und insbesondere nicht in Krisenzeiten.

Die Strategie kann auch als Sparplan betrieben werden.

Weitere Strategie sind beispielsweise das Global Portfolio One oder das All Wetter Portfolio.

ETF Auswahl #

Nach dem die Strategie festgelegt wurde geht es um die Auswahl der dazu passenden ETF’s.

Kosten & Gebühren von ETF’s #

Die Kosten eines ETF’s setzen sich aus den Transaktionskosten für Kauf- und Verkauf der Anteil, der Total Expense Ration (TER) und dem Spread als Preisfaktor zusammen.

Die Transaktionskosten sind hauptsächlich vom Broker bzw. der Depotbank abhängig. Auch können Depotführungsgebühren erhoben werden. Hierfür kann unser Depotvergleich oder unser Anbieterseite geprüft werden. ETF-Sparpläne können je nach Broker die Transaktionskosten ebenfalls senken.

Die TER, also die Gesamtkosten eines Fonds werden vom ETF-Anbieter erhoben. Sie müssen in den Factsheets aufgezeigt werden. Ein Vergleich der Gebühren verschiedener ETF’s kannst du über JustETF oder extraETF herausfinden.

Die Differenz zwischen Angebots-Preis und Nachfrage-Preis auch Spread genannt, kann bei Käufen auch zu erheblichen Kosten führen. Insbesondere bei größeren Käufen (>10.000 €) sollte auf liquide Börsen und Handelszeiten geachtet werden.

Ausschüttung #

Grundsätzlich gibt es hinsichtlich der Ausschüttung zwei Arten von ETF’s. Die ETF’s die Dividenden reinvestieren und ausschüttende ETF’s. Die Reinvestierung wird auch Thesaurierung genannt. Welche Art von ETF’s man hier verwendet obliegt der persönlichen Präferenz.

Replikationsmethode #

Grundsätzlich unterscheidet man 3 verschiedene Arten der Replikation:

  • physische (Voll-)Replikation
  • optimiertes Sampling
  • synthetische Replikation (SWAP ETF’s)

Physisch replizierende ETF’s bilden den kompletten Index nach und beinhalten alle Aktien des jeweiligen Index. Je größer der Index wird, desto schwieriger wird eine vollständige Replizierung insbesondere bei weniger liquiden Märkten.

Hierfür gibt es das optimierte Sampling. Der ETF hält ebenfalls die Wertpapiere physisch im Depot jedoch nur eine Stichprobe (Sample). Ab einer gewissen Anzahl an Unternehmen macht das keinen Unterschied in der Performance und senkt dazu auch noch die Kosten.

Synthetische ETF’s oder auch SWAP ETF’s bilden nicht direkt den Index nach sondern gehen mit einem Kontrahenten ein Tauschgeschäft (Swap) ein. Dieser verspricht die Rendite des Index. Durch diesen SWAP können auch Kontrahenten Risiken entstehen

Praxis #

Depotauswahl #

Die Grundvoraussetzung für die ETF Anlage ist ein Wertpapierdepot. Hierfür gibt es unzählige Anbieter. Zunächst sollte man sich die Strategie sowie die Auswahl der ETF’s auswählen. Im Anschluss ist die Depotauswahl wesentlich einfacher zu bewältigen.

Wichtig ist hierbei auf Gebühren zu achten, diese sollten so niedrig wie möglich gehalten werden. Zu den Gebühren sollten neben Kauf- und Verkaufsgebühren, Sparplänen auch auf Depotführung und weitere Gebühren geachtet werden.

Außerdem sollte auf die Verfügbarkeit der Wertpapiere geachtet werden. So können einige ETF’s nicht bei jedem Broker bzw. Bank zur Verfügung stehen.

Ein Übersicht der Depotanbieter findest du hier. Ein Vergleich kannst du hier anstellen.

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