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Warum Investment-Legenden besser abschneiden als der Gesamtmarkt und was das mit Faktoren zu tun hat

Aktualisiert: vor 3 Stunden


Investment-Legenden wie Warren Buffett, Peter Lynch oder Ray Dalio haben eines gemeinsam: Sie übertreffen den Gesamtmarkt über lange Zeiträume hinweg oft deutlich. Aber was ist ihr Geheimnis? Liegt es an Glück, genialer Intuition oder steckt mehr dahinter? Die Antwort liegt in einem systematischen Ansatz, der stark mit sogenannten "Faktoren" verknüpft ist – messbaren Eigenschaften von Wertpapieren, die langfristig mit höheren Renditen korrelieren. In diesem Artikel beleuchten wir, warum diese Legenden den Markt schlagen und wie Faktoren dabei eine zentrale Rolle spielen.


Was sind Investment-Legenden und wie messen wir "besser abschneiden"?

Investment-Legenden sind keine Zufallstreffer. Sie zeichnen sich durch konsistente Outperformance aus, gemessen an Benchmarks wie dem S&P 500 oder globalen Aktienindizes. Warren Buffett’s Berkshire Hathaway etwa hat seit Jahrzehnten eine annualisierte Rendite erzielt, die den Markt übertrifft – oft um mehrere Prozentpunkte pro Jahr. Das mag klein klingen, aber durch den Zinseszinseffekt wird daraus über Jahrzehnte ein gewaltiger Vorsprung.


"Besser abschneiden" bedeutet also nicht nur, kurzfristig Glück zu haben, sondern systematisch Risiken und Chancen so zu managen, dass langfristig eine höhere risikoadjustierte Rendite entsteht. Hier kommen Faktoren ins Spiel.


Faktoren: Der Wissenschaft hinter dem Erfolg

In der modernen Finanzwissenschaft wurden bestimmte "Faktorprämien" identifiziert, die erklären, warum manche Strategien den Markt übertreffen. Zu den bekanntesten gehören:


- Value (Wert): Aktien mit niedrigen Bewertungen (z. B. niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis) tendieren dazu, langfristig besser abzuschneiden als teure Wachstumsaktien. Warren Buffett ist ein Paradebeispiel für einen Value-Investor, der Unternehmen mit starken Fundamentaldaten zu Schnäppchenpreisen kauft.

- Size (Größe): Kleine Unternehmen (Small Caps) haben historisch höhere Renditen erzielt als große, weil sie risikoreicher sind und mehr Wachstumspotenzial bieten. Peter Lynch nutzte dies, indem er in unbekannte, aber vielversprechende kleinere Firmen investierte.

- Momentum: Aktien, die in der jüngeren Vergangenheit gestiegen sind, tendieren dazu, weiter zu steigen. Hedgefonds-Manager wie George Soros haben solche Trends genutzt, um Marktbewegungen zu verstärken.

- Quality (Qualität): Unternehmen mit stabilen Erträgen, niedriger Verschuldung und hoher Profitabilität schneiden oft besser. Ray Dalio’s "All Weather"-Ansatz integriert solche Qualitätsmerkmale, um robuste Portfolios zu bauen.

- Low Volatility: Weniger volatile Aktien bieten paradoxerweise oft höhere risikoadjustierte Renditen, da sie extreme Verluste vermeiden.


Diese Faktoren sind keine Erfindung der Legenden selbst, sondern wurden durch akademische Forschung (z. B. Fama-French-Modelle) systematisiert. Doch die Legenden wenden sie – bewusst oder intuitiv – schon lange an.


Warum Faktoren den Markt schlagen

Faktoren funktionieren, weil sie entweder mit höherem Risiko (z. B. Small Caps) oder mit Marktineffizienzen (z. B. Value) verbunden sind. Der Gesamtmarkt, repräsentiert durch Indizes wie den S&P 500, ist ein Durchschnitt aller Unternehmen – inklusive der Verlierer. Investment-Legenden hingegen filtern gezielt die Gewinner heraus, indem sie auf Faktoren setzen, die langfristig Prämien bieten.


Ein Beispiel: Während der Dotcom-Blase 2000 ignorierten viele Anleger überteuerte Tech-Aktien nicht, Buffett schon. Er hielt an Value-Unternehmen fest, die solide, aber "langweilig" waren. Als die Blase platzte, zahlte sich diese Disziplin aus.


Disziplin und Geduld: Der menschliche Faktor

Faktoren allein reichen nicht. Der Gesamtmarkt wird oft von Emotionen getrieben – Gier in Haussephasen, Panik bei Crashs. Investment-Legenden zeichnen sich durch Disziplin aus, ihre Strategien auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten. Buffett’s Mantra „Be fearful when others are greedy, and greedy when others are fearful“ ist ein Ausdruck dieser Fähigkeit, gegen den Strom zu schwimmen und Faktoren wie Value konsequent zu nutzen.


Dazu kommt Geduld. Faktoren wie Value oder Size können über Jahre unterperformen, bevor sie ihre Stärke zeigen. Der durchschnittliche Anleger springt oft ab – Legenden bleiben dran.


Was können wir lernen?

Für normale Anleger ist es schwer, die Intuition eines Buffett oder die Ressourcen eines Dalio zu replizieren. Doch dank moderner Finanzprodukte wie ETFs können auch Privatanleger auf Faktoren setzen. Value-ETFs, Small-Cap-ETFs oder Quality-orientierte Fonds machen es möglich, die Strategien der Legenden zumindest teilweise nachzubauen.


Wichtig ist jedoch: Timing ist schwierig.

Man sollte sich daher auf die Faktoren selbst fokussieren.


Faktor

Index

Performance p.a (10 Jahre)

Vergleichsindex

Performance p.a (10 Jahre)

Outperformance p.a.

Quality

13,05 %

MSCI World

10,40 %

2,65 %

Momentum

12,55 %

MSCI World

10,40 %

2,15 %

Value

7,85 %

MSCI World

10,40 %

-2,55 %

Low Volatility

8,19%

MSCI World

10,40 %

-2,21 %

Small Caps

7,46 %

MSCI ACWI IMI

9,38 %

-1,92%

Stand: 28.02.2025


In den letzten 10 Jahren haben Quality und Momentum outperformt und Value, Small Caps und Low Volatility underperformt. Die letzten 10 Jahre sind allerdings keine Prognose für die nächsten 10 Jahre. Die Faktoren unterliegen Zyklen. Daher kann ein Faktor eine gewissen Zeit underperformen und dann gibt es Zeiten in denen er outperformt. Es macht daher Sinn mehrere Faktoren zu berücksichtigen und natürlich auch den Gesamtmarkt.



Fazit

Investment-Legenden schlagen den Gesamtmarkt, weil sie – bewusst oder nicht – auf Faktoren setzen, die langfristig Prämien bieten, und diese mit Disziplin und Geduld umsetzen. Value, Size, Momentum und Quality sind keine Zauberformeln, sondern systematische Ansätze, die Marktineffizienzen ausnutzen. Während der Gesamtmarkt ein träger Durchschnitt ist, destillieren diese Investoren das Beste heraus. Für uns Normalsterbliche bleibt die Lektion: Statt dem Markt blind zu folgen, lohnt es sich, die Prinzipien der Legenden zu verstehen – und mit Geduld anzuwenden.





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