Kommt nach der Bankenrettung der Bullenmarkt?

An dem 12.03.2023 wurde die Sillicon Valley Bank von der US-Finanzaufsicht gerettet. Seit dem ist der Volatilitätsbarometer VIX von über 30 auf unter 20 gefallen. Der S&P500 ist seit dem um mehr als 6% gestiegen, wie die Grafik zeigt. Startet jetzt der nächste Bullenmarkt?

Greifen die Maßnahmen der FED?

Sehen wir uns zunächst an, wie die Probleme gelöst wurden. Das Problem der Banken sind Verluste aus Anleihen, die durch abgezogene Kundeneinlagen realisiert werden mussten. Dies ist vor allem ein Problem der Regionalen Notenbanken, Großbanken wie J. P. Morgan dürften deutlich davon profitiert haben. Wie bereits im letzten Artikel beschrieben hat die FED das sogenannte “Bank Term Funding Program” (BTFP) geschaffen. Hier können die Banken ihre Anleihen bei der FED als Sicherheit zum Nominalwert hinterlegen und einen Kredit dafür aufnehmen. Dies wurde auch in umfangreichem Maß aufgenommen, wie die nachfolgende Grafik zeigt.

Die Kreditaufnahmen, die 3 Wochen hintereinander mit mehr als 150 Mrd. Kreditaufnahme haben die Bilanz der FED kräftig steigen lassen, jedoch hat es bereits wieder gedreht und die FED baut weiterhin ihre Bilanz ab.

Dann ist doch das Problem der Banken gelöst!

Sieht man sich die Kundeneinlagen an, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Es werden weiterhin verstärkt Kundeneinlagen abgezogen und in Geldmarktfonds angelegt, weil die Verzinsung dort deutlich besser ist.

Was passiert bei den Banken?

Es sinkt vor allem die Kreditvergabe der Banken. Im März war die Kreditvergabe so rückläufig wie zu letzt im Jahre 1973. Die Banken werden aufgrund der jüngsten Fälle vorsichtiger bei der Kreditvergabe. Jamie Dimon CEO von J. P. Morgan hat sich zuletzt hierzu im Jahresbrief an die Aktionäre geäußert und sieht eine Rezession auch als wahrscheinlicher.

Die Frühindikatoren stehen in Summa stark auf Wirtschaftsabschwächung, insbesondere der PMI für das Verarbeitende Gewerbe, der zum ersten Mal seit 2009 in allen Unterkategorien unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gefallen ist.

Auch die Prognosen der Ergebnisse der amerikanischen Unternehmen werden bereits am laufenden Band abgesenkt. In der Grafik sieht man die Q1 Erwartungen der S&P500 Unternehmen.

Was noch wichtiger sein dürfte: die Ausblicke auf die nächsten Quartale. Auch blicken die Börsen bekanntermaßen mindestens zwei Quartale in die Zukunft.

Auch der Anleihemarkt, dem eine bessere Prognosegenauigkeit als dem Aktienmarkt unterstellt wird, preist bereits eine Rezession an. Die Zinskurve ist ja seit langem invers, d. h. kurzfristige Anleihen (2-jährige) haben eine höhere Verzinsung als langfristige (10-jährige). Dies hat bisher immer eine Rezession in einem Abstand von 6-18 Monaten angekündigt. Die Rezession fängt meist dann an, wenn diese Inversion wieder aufgelöst wird. Dies hat bereits begonnen, wie die Grafik zeigt.

Sieht man sich die Zinserwartung der FED an, so geht man hier auch bereits davon aus, dass die FED die Bekämpfung der Inflation einstellen muss und wieder gegen die Rezession arbeiten muss. Die Grafik zeigt, dass im Mai nochmal eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten erwartet wird. Im Juli jedoch bereits eine Senkung und im November und Dezember je eine Senkung um 25 Basispunkte.

Fazit

Meine Zusammenfassung der Lage zeigt, dass die Lage der Banken weiterhin angespannt ist und keineswegs ausgestanden ist. Die Kreditvergabe wird restriktiver, was zu einer Kreditklemme führen kann. Folge dieser Kreditklemme ist eine Rezession, die mehrere Indikatoren bereits ankündigen.

Anleger sollte somit vorsichtig bleiben und nicht voll investiert sein.

Tags:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Latest Comments

Keine Kommentare vorhanden.