Aktien Ratgeber

Aktien Ratgeber

Aktien #

Im Aktien Ratgeber findest du Informationen, die du bei der Aktienanlage beachten solltest.

Orderarten #

Market Order #

Die Market Order oder auch „bestens/billigst“ genannt, ist die Order wenn man einfach zum jetzigen Zeitpunkt kaufen oder verkaufen möchte und die Order an die Börse zum ausführen schickt.

Limit Order #

Mit der Limitorder kannst du Limit zu deinen Gunsten definieren. Das heißt du möchtest einen Kauf nur dann gestatten, wenn der Kurs unter dem Limit ist. Bei einer Verkaufsorder wird sie erst ausgeführt, wenn ein bestimmter Kurs überschritten ist.

Man kann somit sein Ausstiegs- bzw. Einstiegslevel definieren, allerdings kann es auch zu keiner Ausführung kommen, wenn der Kurs nie wieder erreicht wird.

Stop Order #

Eine Stop Order ist im Prinzip das Gegenteil einer Limit Order. Man warten mit dem Kauf bis ein gewünschter Wert überschritten ist. Beim Verkauf (Stop Loss) wenn ein gewisser Wert unterschritten ist. Diese Orderart wird vor allem bei Trader verwendet. Wichtig ist, dass ein Stop Loss nicht garantiert ist. Fällt die Aktien nach Börsenschluss beispielsweise mit Bekanntgabe der Quartalszahlen findet der Verkauf erst nach Markteröffnung statt und beispielsweise weit unter dem gesetzten Niveau.

Aktientypen #

Stammaktien #

Stammaktien sind Aktien, die ein Stimmrecht beinhalten. Im Gegensatz dazu gibt es auch Vorzugsaktien.

Vorzugsaktien #

Bei Vorzugsaktien handelt es sich meist um Aktien, die kein Stimmrecht besitzen. Für diesen Nachteil zu Stammaktien wird man meist bei der Dividende bevorzugt.

In USA wird meist die Aktien nicht so eindeutig unterschieden. Sie werden meist über das Alphabet unterschieden, also beispielsweise A-, B- und C-Aktien. Es können alle Aktien ein Stimmrecht haben. Beispielsweise bei Google haben A- und B-Aktien ein Stimmrecht, C-Aktien sind analog Vorzugsaktien ein Aktien ohne Stimmrecht. B-Aktien haben aber im Vergleich zu A-Aktien nicht nur 1 Stimme sondern 10 Stimmen je Aktie. Details müssen über die Geschäftsberichte nachgeprüft werden.

Inhaberaktien #

Der Name der Aktionärin ist dem Unternehmen nicht bekannt. Lediglich die Depotbank/Broker bzw. die Clearingstelle kennt den Eigentümer der Aktien.

Namensaktien #

Aktien, bei denen im Namensregister der Eigentümer vermerkt wird. Hin und wieder fallen für die Eintragung Gebühren an.

Sektoren #

Der Global Industry Classification Standard (GICS) ist eine Gliederung der Industrie in Sektoren, die 1999 von MSCI und Standard & Poor’s (S&P) entwickelt wurde. Der GICS besteht aus 11 Sektoren, 24 Industrie-Zweigen, 69 Industrien and 158 Subindustrien, in die S&P jede größere Aktiengesellschaft eingliederte. GICS ähnelt der ICB (Industry Classification Benchmark) der FTSE Gruppe.

Ein ausgewogenes Portfolio sollte alle Sektoren beinhalten.

Kategorien nach Peter Lynch #

  • wachstumsstark: Unternehmen die mit mehr als 20% pro Jahr wachsen. Hierbei handelt es sich meist um noch relativ junge Unternehmen.
  • stetig wachsend: Es handelt sich um Unternehmen, die von >5% und <20% pro Jahr wachsen.
  • wachstumsschwach: Das sind Unternehmen, die nur noch schwaches Wachstum von <5% pro Jahr aufweisen. Dies sind oft Unternehmen des täglichen Bedarfs (Defensiver Konsum). Diesen Unternehmen schenkt Lynch im Allgemeinen eher weniger Aufmerksamkeit.
  • Turnarounds: Unternehmen, die nachdem sie in Schwierigkeiten gekommen waren umstrukturieren.
  • zyklische Aktien: Betriebe, die in Industrien mit einer zyklischen Wellenbewegung tätig sind (Energie, Automobil, etc.)
  • Substanzspekulation: Unternehmen, die mehr Wert sind, als die Börse Ihnen zuschreibt.

Geschäftsmodell #

Kompetenzkreis #

Charlie Munger & Warren Buffett haben einen Stapel auf Ihrem Schreibtisch den sie „zu kompliziert“ nennen. Er ist nicht in Ihrem Kompetenzkreis. Das heißt sie können nicht einschätzen, wie das Unternehmen Geld verdient bzw. welche Risiken damit verbunden sind.

Sie empfehlen sich nur an Unternehmen zu beteiligen, die man wirklich im Detail versteht.

Hierfür sollte man das Geschäftsmodell im Detail verstehen, was die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens sind und die Stärken und Risiken des Geschäftsmodell kennen.

Andernfalls sollte man sich an den Rat von Charlie Munger & Warren Buffett halten.

Wettbewerbsvorteil #

Unternehmen, die einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil werden von Charlie Munger und Warren Buffett durch den Begriff Moat (=Burggraben) beschrieben. Moat leitet sich von Eintrittsbarrieren ab, die vorhanden sein sollten ähnlich einer Burg, die einen Burggraben zur Abwehr von Feinden hat. Unter Charlie Munger und Warren Buffett sind vor allem die Margen auch im Vergleich zur Konkurrenz ein Indiz für den Wettbewerbsvorteil. Außerdem beschreiben Sie es in der Jahreshauptversammlung 1995 am deutlichsten und erwähnen auch Skaleneffekte und Kostenvorteile als Kennzeichen.

Mohnish Pabrai schreibt in seinem Buch „Der dhandho Investor„, dass es keinen dauerhaften Wettbewerbsvorteil gibt, jedoch bestehen einige deutlich länger als andere. Auch hier beschreibt Pabrai, dass sich der Wettbewerbsvorteil vor allem aus den Margen auf das eingesetzte Kapital ergibt.

Morningstar hat sich ebenfalls Gedanken dazu gemacht und hat vor allem 5 Kriterien für einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil:

Netzwerkeffekte #

Je größer das Netzwerk ist, desto wertvoller und interessanter wird es für weitere Nutzer/Kunden.

Wechselkosten #

Aufwand für Kunden bei einem Anbieterwechsel. Je höher die Wechselkosten sind, desto weniger tendieren die Nutzer/Kunden einen Wechsel in Betracht zu ziehen.

Immaterielle Vermögenswerte #

Starke Marken, Lizenzen, Patente geben Sicherheit für Kunden und dafür wird auch meist ein erhöhter Preis bezahlt.

Kostenvorteile #

Im Vergleich zum Wettbewerb hat man Kostenvorteile, weil man bspw. eine andere Organisationsstruktur hat oder durch die Größe bessere Preise durchsetzen kann. Hierfür gibt es diverse Möglichkeiten, diese erzeugen große Margen wofür mehr Geld für den Ausbau dieser Stärke aufgewendet werden kann.

Skaleneffekte #

Skaleneffekte treten auf, wenn Fixkosten vorhanden sind und diese auf eine breiter Kundenbasis umgelegt werden kann.

Management #

Philip A. Fisher beschreibt in seinem Buch „Die Profi-Investment-Strategie“ als einer der Ersten wie wichtig das Management für Unternehmen ist. Später schreibt Warren Buffett, dass er erst durch dieses Buch erkannte welchen Wert das Management für ein Unternehmen hat.

Fundamentalanalyse #

Grundlage für die Aktienbewertung (Fundamental Analyse) stellt das Buch von Benjamin Graham „Intelligentes Investieren“ dar. Bis zum Erscheinen des Buches war es nicht üblich Aktien mit Fundamentaldaten zu bewerten.

Graham beschreibt in seinem Buch, dass der Unternehmenswert langfristig den Fundamentaldaten folgt. Kurzfristig beschreibt er den Markt als eine manisch-depressive Person aufgrund der täglich veränderten Emotionslage.

Grundsätzlich kann man festhalten, dass der Unternehmenswert den abgezinsten Unternehmensgewinnen der Zukunft entspricht. Dieses Verfahren der Berechnung wird auch Discounted Cashflow Verfahren genannt.

Ein anderes Verfahren zur Berechnung des Unternehmenswertes wird anhand verschiedener Multiple errechnet. So kann man Beispielsweise den Gewinn ins Verhältnis setzen und ausrechnen, wie lange das Unternehmen benötigt aus Gewinnen den Unternehmenswert zu erwirtschaften.

Kennzahlen #

MarktkapitalisierungWert zu dem das Unternehmen an der Börse gehandelt wird.
Anzahl Aktien x Aktienkurs
Enterprise ValueMarktkapitalisierung + Schulden – Cash
Die Logik dahinter: Wer das gesamte Unternehmen kauft, muss auch die Schulden übernehmen und könnte sich das Cash direkt auszahlen lassen.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)Gibt an, wie häufig Investoren bereit sind, den Gewinn des Unternehmens zu bezahlen. Oder anders formuliert gibt es die Zahl der Jahre an, die ein Unternehmen braucht, um den Aktienwert als Gewinn zu erwirtschaftet
(Rechnung: Marktkapitalisierung/Jahresgewinn oder Gewinn je Aktie/Aktienkurs).

Chartanalyse #

Im Gegensatz zur Fundamental Analyse ist die Charttechnik ein anderer Ansatz für die Betrachtung einer Aktie.

Der Aktienmarkt wird vom kurzfristige und somit spekulativen Kapital beherrscht. Deswegen neigt der Markt zu Über- als auch Untertreibung. Diese können von antizyklischen Investoren genutzt werden. Für langfristige Investoren kann Chartanalyse eine Ergänzung sein, ist aber kein Muss. Warren Buffett & Charlie Munger bekennen sich dazu, dass sie keine Charts nutzen. Als aktiver und somit kurz- oder mittelfristiger Anleger solltest du die Charttechnik in jedem Falle nutzen.

Strategien #

Buy and Hold #

Eine Strategie, die nicht nur für Anfänger geeignet ist, sondern auch von Starinvestoren wie Warren Buffet über Jahrzehnte erfolgreich praktiziert wurde. Einzelaktien von Unternehmen oder ETFs werden gekauft und langfristig gehalten. Man beachte den Plural. Es werden nicht nur Aktien von einer Firma erworben, sondern von vielen aus unterschiedlichen Branchen mit einem langen Anlagehorizont gehalten.

Dadurch gleichen sich Kursschwankungen schneller aus, wenn es dem einen Unternehmen schlecht geht und das andere gerade in neue Höhen aufsteigt. Langfristig meint in diesem Fall 20 Jahre oder sogar noch länger. In dieser Zeit wird von einer stetigen Wertsteigerung ausgegangen, die auch von Kursschwankungen nur kurzfristig aus der Bahn geworfen werden. Und zumindest der Blick in den Rückspiegel stimmt dieser Theorie zu.

Value Investing #

Value Investing ist durch Benjamin Graham und Warren Buffett berühmt geworden und ist eine oft zitierte und doch oft falsche verstandene Art und Weise in Aktien zu investieren.

Vor Benjamin Graham und seinem großen Buch „The Intelligent Investor“ von 1949 war Investieren auf Basis von Fundamental (Finanzdaten) eines Unternehmens nicht üblich. Mit diesem Buch startete eine regelrechte Revolution. Man konnte unterbewertete Unternehmen identifizieren, die mehr Netto-Cash hatten, als sie an der Börse wert waren. An die Theorie der effizienten Märkte waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal zu denken.

Durch die Lehren mit Berkshire Hathaway und durch das Aufeinandertreffen mit seinem zukünftigen Partner Charlie Munger hat sich eine neue Art von Value Investing entwickelt. Auch Phil Fischer und Peter Lynch hab mit ihren Büchern („Die Profi-Investing Strategie“ und „Der Börse einen Schritt voraus„) und den darin beschriebenen Ansätzen dazu beigetragen den neuen Value Investing Stil – ich nenn Ihn „Fairer Zukunftswert“.

Details findest du hier.

Dividendenstrategie #

Bei dieser Strategie steht eine regelmäßige Dividenden-Ausschüttung und die Kursentwicklung des Wertpapiers im Mittelpunkt. Die Unternehmen, die aus historischer Perspektive zuverlässig eine Gewinnbeteiligung ausschütten, werden bevorzugt. Problem: Wirklich zuverlässig ist an der Börse nichts. Selbst Unternehmen, die über einen langen Zeitraum ihre Dividenden ausschütten, können die Zahlung aus wirtschaftlichen Gründen kürzen oder bleiben lassen.

Dividenden sind nämlich keine Zinsen und nirgendwo vertraglich vorgeschrieben. Der Anleger hat keine Kontrolle über die Ausschüttung. Außerdem handelt es sich bei dieser Methode weniger um eine Strategie als mehr eine Präferenz. Manche setzen lieber auf Kursanstiege, andere setzen auf weniger wachstumsfreudige Unternehmen, die aber eine regelmäßige Dividende auszahlen.

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